Kodak

 

Die Eastman Kodak Company ist ein multinationales Unternehmen, das früher vor allem Produkte für fotografische Ausrüstung lieferte, sich mittlerweile aber weitgehend auf die Herstellung professioneller Druckmaschinen zurückgezogen hat. Die Unternehmenszentrale befindet sich in Rochester, Monroe County, New York in den USA.

 

Historie:

 

Das Unternehmen ging 1892 aus dem Unternehmen Eastman Dry Plate Company hervor, das von dem Erfinder George Eastman und dem Geschäftsmann Henry Strong 1880 gegründet worden war. Kodak ist ein von George Eastman erfundener Phantasiename, der kurz und prägnant sein sollte. Der Name sollte außerdem in allen Sprachen der Welt sprechbar sein und in keiner Sprache eine negative Bedeutung haben. Der Name und das Logo wurden am 29. Oktober 1894 beim deutschen Markenregister angemeldet und am 5. April 1895 eingetragen.

Ein Werbeslogan aus Kodak-Box-Zeiten war „You press the button – we do the rest“ („Sie drücken auf den Knopf, wir erledigen den Rest“). Das Unternehmen beteiligt sich am Sponsoring von Fotowettbewerben, Fotoprojekten und Stipendien für angehende Fotografen.

Kodak stellte Rollfilme und ab 1888 auch industriell gefertigte Fotoapparate her, darunter die Kodak Nr. 1, den Brownie sowie später die Instamatic, die auch von Amateuren einfach bedient werden konnte; Kodak machte so die Fotografie in den USA zu einer populären Freizeitbeschäftigung

1921 gründete die Tochterfirma Eastman Kodak Ltd. (London) zusammen mit der Heidelberger Gelatine-Fabrik Stoess & Co. GmbH unter dem Namen Chemische Werke Odin GmbH in Eberbach das erste deutsch-amerikanische Joint Venture nach dem Ersten Weltkrieg. Das Unternehmen wurde am Heiligabend 1939 aufgelöst, nachdem es mit Beginn des Zweiten Weltkriegs unter Feindvermögensverwaltung gestellt worden war.

1927 übernahm Kodak den Filmhersteller Glanzfilm AG in Berlin-Köpenick[2] sowie Ende 1931 auch das Kamerawerk August Nagel in Stuttgart-Wangen; die in Deutschland gefertigten Kameras trugen daher in der Anfangszeit den Zusatz Dr. Nagel - Werk Stuttgart.

Ab Mitte der 1930er Jahre warb Kodak in Prospekten mit Aussagen wie „Deutsch die Kamera“, gab an, „1500 Volksgenossen Arbeit und Brot zu geben“ und „beste einheimische Rohstoffe“ zu verarbeiten. Ab 1940 stellte das Kodak-Werk in Stuttgart dann auf Rüstungsproduktion um.

Die von Kodak 1935 eingeführten Farbdiafilme der Kodachrome-Serie setzten über Jahrzehnte den Qualitätsstandard, erforderten allerdings auch einen aufwändigen Entwicklungsprozess. Diese Filme wurden zunächst als 8-mm-Schmalfilm, ab 1936 auch als 35-mm-Kleinbildfilm konfektioniert. Zwischen Agfa und Kodak kam es in den 1930er-Jahren zu einem Wettbewerb bei der Einführung der ersten markttauglichen Farbnegativ-Filme. Später eingeführte Marken für fotografische Filme sind unter anderem die Ektachrome-Diafilme nach dem Kodak-E-6-Entwicklungsprinzip, die Kodacolor-Negativfilme für Papierabzüge sowie Ende des 20. Jahrhunderts die „Farbwelt“-Negativfilme.

Die 1963 eingeführten Instamatic-Filme und die 1972 auf den Markt gebrachten Pocket-Filme erwiesen sich als sehr erfolgreich und gaben der Amateuerfotografie mit Farbfilmen jeweils einen kräftigen Anschub. Auch die 1964 vorgestellten Super 8-Filme erzielten einen Jahrzehnte anhaltenden Erfolg.

Auf der Photokina 1976 stellte Kodak Sofortbildkameras vor, woraufhin Polaroid wegen Patentrechtsverletzungen klagte. Der Rechtsstreit ging für Kodak verloren, die Produktion von Sofortbildkameras wurde am 9. Januar 1986 eingestellt und die im Umlauf befindlichen Kameras zurückgekauft. Für den Sofortbildfilm Kodak PR 10 gab es Belichtungsgeräte des Unternehmens Durst, um von Diapositiven Papierbilder zu erstellen, sowie ein Zusatzgerät für das Super-8-System Agfa Family (siehe Super 8).

Das in den 1980er-Jahren von Kodak eingeführte Kodak-Disc-System wurde zu einem Misserfolg: Heute gibt es weder Disc-Materialien, noch können Abzüge von Disc-Negativen in Auftrag gegeben werden. Hintergrund der Entwicklung dieses Negativformats waren Überlegungen zur Vereinfachung der Handhabung in den Großlabors: Entwicklungsmaschinen für die Disc-Scheiben konnten rationeller bestückt werden waren bedeutend kleiner waren als Entwicklungsmaschinen für Filme. (siehe Foto-Finishing).

1987 fertigte Kodak die weltweit erste digitale Spiegelreflexkamera, die „Canon New F-1 Electro-Optic Camera“. In der Folge erschienen weitere Kameras auf Basis von Canon- und Nikon-Spiegelreflexkameras.

1989 brachte Kodak seine erste Digitaldruckmaschine heraus – die Kodak XL 7700 Digital Continuous Printer, basierend auf der Continuous-Drop-Technik. 1997 wurde mit dem Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen das Joint Venture NexPress Solutions gegründet. Es sollte eine digitale Hochleistungsfarbdruckmaschine entwickeln. 1999 verkaufte Kodak den Geschäftsbereich an Heidelberger Druckmaschinen. 2004 wollte sich die Heidelberger Druckmaschinen AG ganz auf den Bogenoffset konzentrieren und verkaufte die Digitaldrucksparte an Eastman Kodak.

1991 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 19,4 Milliarden US-Dollar und brachte mit der „DC-100“ die erste Digitalkamera weltweit in den Handel. Erfunden worden war sie bereits 1975 vom Kodak-Ingenieur Steven Sasson. Massentauglich war sie nicht - das Modell kostete 25.000 DM.

Im Digitalfotobereich war Kodak mit der Kodak Photo CD (1992) und später mit der Kodak Picture Disc einer der Vorreiter. Dessen ungeachtet hatte das Unternehmen unter den stark rückläufigen Verkäufen ihrer Analogfilme schwer zu leiden. In Deutschland wurden 2004 alle unternehmenseigenen Großlabors veräußert (bisweilen gefolgt von baldigem Konkurs), weltweit wurde Personal abgebaut.

Anfang 2004 kündigte Kodak die Einstellung des Verkaufs von Kameras des Advanced Photo Systems (APS) an. Man wolle sich stärker auf den Markt der digitalen Fotogeräte konzentrieren. APS, erst 1996 von Kodak, Fujifilm und einigen Kameraherstellern eingeführt, war letztlich ein Misserfolg. Ebenfalls 2004 wurde das Angebot an Filmen reduziert und die Weiterentwicklung des Filmmaterials eingestellt.

Ende 2005 stellte Kodak die Fertigung von Schwarzweiß-Fotopapier ein. Als Grund für die – tatsächlich historische – Entscheidung wurde die zunehmende Verbreitung von Digitalkameras angeführt. Bis 2008 baute Kodak 12.000 bis 15.000 der damals 60.000 Arbeitsplätze ab.

Entgegen früheren Ankündigungen stellte Kodak 2007 wieder neue Filme vor.

Im März 2009 schloss Kodak ein Lizenzabkommen mit Sakar International, nach dem Sakar Kameras, Foto- und Computerzubehör unter der Marke Kodak vermarkten werde.

2009 wurde nach 74 Jahren die Produktion des weltweit ersten und jahrzehntelang kommerziell erfolgreichen Farbdiafilms Kodak Kodachrome eingestellt.

Kodak hat im Verlauf der Digitalisierung der Fotografie bis 2010 mehrere Umstrukturierungen, Verkäufe von Geschäftsbereichen und strategische Neuausrichtungen hinter sich gebracht. Die Mitarbeiterzahl ist dramatisch gesunken. Kodak hat sich u. a. auf den professionellen Photofinish- und Druckbereich konzentriert.

Seit dem 7. Dezember 2011 lag die Kodak-Aktie unter einem Dollar. Damit drohte Kodak ein Ausschluss von der NYSE und damit der Verlust weiterer Anleger. Konkursgerüchte wies Kodak als Spekulationen zurück, stellte jedoch am 19. Januar 2012 einen Insolvenzantrag gemäß Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechts.Am 3. September 2013 wurde es aus dem Gläubigerschutzverfahren entlassen.

 

Das Ende einer Ära: Kodak, das Unternehmen mit den Filmen aus der gelben Verpackung, das einst der Welt das Fotografieren beigebracht hat, steigt aus dem Kamerageschäft aus. Dem Sparkurs fallen nach der Insolvenz die Produktion bzw. das Angebot von Digitalkameras, Videokameras und digitaler Bilderrahmen zum Opfer, kündigte der US-Konzern an. Der Name allerdings soll weiterleben: Kodak plant, Lizenzen für die Nutzung der weltbekannten Marke zu vergeben. An dem schrumpfenden, aber bis zuletzt profitablen Traditionsgeschäft mit analogen Filmen und Fotopapier will Kodak weiter festhalten.

 

2012 stellte Kodak die Produktion von Digitalkameras, Videokameras und digitalen Bilderrahmen ein. Das Unternehmen wolle sich auf das Druckergeschäft konzentrieren.

2012 wurde auch die Produktion von Diafilmen eingestellt; die Onlineplattform Kodak Gallery wurde an den Konkurrenten Shutterfly verkauft.

Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass Kodak zwischen 1974 und 2006 in einem Keller seines Hauptquartiers in Rochester eine Neutronenquelle für Materialtests und Neutronenradiografien betrieb.Die Anlage enthielt 1,6 Kilogramm hochangereichertes Uran.

Anfang Oktober 2012 wurde die Herstellung des hochempfindlichen Schwarzweiß-Films Kodak P3200 T-Max eingestellt.

 

Am 3. September 2013 verkaufte Kodak seine Filmproduktion und gab damit das ehemalige Kerngeschäft auf. Das neue Unternehmen Kodak Alaris entstand. Im Oktober 2013 führte das Unternehmen in Eysins (CH) seine Europa-Zentrale sowie die Inkjet-Demoeinrichtungen, die sich bisher in Gland (CH) befanden, und das bislang im belgischen La Hulpe angesiedelte „Technology and Solutions Centre" für Europa, Afrika und den Mittleren Osten an einem Standort zusammen.

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Wolfgang Bongardt
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