Agfa Compact, 1981

 

Gleich zu Anfang: Eine Agfa Compact im funktionsfähigen Zustand ist mittlerweile selten zu finden. Die "sssssit Kamera" (Agfa Werbung) von 1981 hat in der Aufwickelspule einen winzigen Motor, der bei Betätigung (das Klangbild ist etwas gewöhnungsbedürftig) des Schutzschiebers den Objektivdeckel verschiebt und das Objektiv elektrisch ein- bzw. ausfährt und da hakt es bei bei diesen Kameras oft. Dieses Ausstattungsmerkmal wurde erstmals bei dieser Kamera verwirklicht und hat sich bis heute bei vielen anderen (Digital-) Kameras bewährt. Die Agfa Compact war der letzte große Wurf von Agfa im Bereich der Kompaktkameras und sie war die letzte Kamera, die bei Agfa in München produziert wurde. Die Agfa Compact war damals in der Liga der Kompakten mehr als konkurrenzfähig. Trotz recht guter Ausstattung war die Optima 935 bzw. Compact kein kaufmännischer Erfolg, denn auf dem Gebiet der Kompaktkameras war seit dem Erscheinen der Rollei 35, im Jahre 1966, ein mörderischer Konkurrenzkampf entbrannt. Ab da leuchtete der “Rote Softauslöser“ nicht mehr so hell, 2005 erlosch er ganz, Agfa ging in den Konkurs.
 
Die Agfa Compact wurde 1981 unter dem Namen "Agfa Optima 935 Sensor" oder "Agfa Optima electronic 935 flash" präsentiert. Sie war die Weiterentwicklung der "Agfa Optima x35 Sensor electronic" Serie. Da sie wirklich “Compact“ ist kommt man um einen Vergleich mit der Rollei 35 - Serie, Olympus XA und Minox 35 - Serie nicht herum, die sind zwar etwas kompakter und haben keinen Motor, aber die Machart und „Taschentauglichkeit“, sowie die Qualität des Objektives, lassen einen gewissen Vergleich zu. Das versenkbare Objektiv ist ein sehr scharf zeichnendes mehrschichten - vergütetes vierlinsiges 1:2,8/39 mm Solinar. Weitere Besonderheiten neben der fast olivgrünen Farbe ist der 1/45 bis zu 1/1250 Sekunden schnelle Verschluss. Zum Zurückspulen des belichteten Filmes sitzt eine Art Drehschalter unter der verschiebbaren Abdeckung über den Schriftzug "Compact". Nach motorischer Rückspulung des Film, braucht dann nur noch ein Schalter auf der Unterseite der Kamera betätigt werden und der belichtete Film kann herausgenommen werden. Das Gehäusedesign ist bis heute faszinierend.
 
Die oben gezeigte Agfa Compact ist (noch) voll funktionstüchtig.
 
Techn. Daten:
Filmtyp: 135er Kleinbildpatrone 24 x 36 mm
ASA: Manuell einstellbar 25 bis 400
Optik: Agfa Solinar S 2,8/39 (4 Linsen in 3 Gruppen)
Blendenbereich: 2,8 - 22
Entfernungseinstellung; 1 m bis Unendlich; mittels dreier Entfernungssymbole als auch durch klassische Meterangaben am Objektiv, Mehrfachvergütung
Kein Filtergewinde
Fokussierung: Manuell
Elektrisch gesteuerter Objektivschutz 
Hauptschalter als Okularschutz
Verschluss: Programmautomatik 
Zeiten:  1⁄45 - 1⁄1250 s 
Belichtungsmessung: Programmautomatik mittels CdS-Zelle
Blitzanschluss für Spezial-Elektronenblitz. Im Lieferumfang der Kamera war ein Winkel mit Norm-Blitzschuh enthalten.
Sucher: Großer Umkehr-Galilei-Sucher
Anzeigen im Sucher: Rot-grün Anzeige (LEDs) Freihandgrenze unterschritten, Belichtungsmessung ok, Parallax-Marken
Kein Selbstauslöser
Drahtauslöseranschluss
Elektrischer Winder
Stromversorgung: 2x Microzelle
Maße: 114 x 64 x 35 mm (geschlossen), 114 x 64 x 49 mm (aufnahmebereit)
Gewicht: 290 g
 
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Wolfgang Bongardt
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