Die Stimmen der Kameras
Wenn ich die alte Rolleicord Ia in die Hand nehme, spüre ich nicht nur das kühle Metall, sondern auch die Wärme der Vergangenheit. Sie gehörte meinem Vater, und
manchmal meine ich, seine Fingerabdrücke noch im Leder zu fühlen. Ihr Gewicht ist vertraut, wie die Hand eines Menschen, den man nie ganz loslässt.
Meine Sammlung ist keine glänzende Galerie. Sie ist ein Zufluchtsort für Apparate, die andere längst aufgegeben hätten. Kameras mit verbeulten Gehäusen, mit
Kratzern wie Narben, mit Verschlüssen, die längst kein Licht mehr einfangen. Und doch: Sie reden mit mir. Jede trägt eine Geschichte, die in ihren Makeln eingeschrieben ist. Ich höre sie, wenn ich
den Staub von den Linsen puste, wenn ich die eingerosteten Zeiten versuche zu bewegen.
Ich fotografiere sie, diese Veteranen des Sehens. Nicht, um sie zur Schau zu stellen, sondern um ihr Wesen zu bewahren. Wenn das Licht über eine abgeschabte Kante
streift, wirkt es, als erzählte die Kamera von allen Blicken, die sie je eingefangen hat.
Es ist die analoge Fotografie, die mich hält wie ein unsichtbares Band. Sie zwingt mich zur Geduld, zum Hören auf das Ticken der Mechanik, zum Staunen, wenn im
Dunkel plötzlich ein Bild auftaucht, als wäre es schon immer dagewesen.
Manchmal sitze ich einfach nur zwischen meinen Kameras. Dann höre ich ein leises Flüstern – nicht mit Ohren, sondern mit dem Herzen. Sie sind mehr als
Gegenstände. Sie sind Zeitzeugen, und ich bin ihr Hüter. Und solange ich sie bewahre, geht keine Geschichte verloren.
Mein Name ist Wolfgang Bongardt.
„Alle Rechte an meinen Fotos liegen ausschließlich bei mir als Urheber – eine Nutzung durch Dritte ist nur mit meiner ausdrücklichen Zustimmung
erlaubt.“
"All rights to my photos belong exclusively to me as the author - use by third parties is only permitted with my express consent."
Alle hier gezeigten fotografischen Geräte sind mein Eigentum und wurden von mir fotografisch in Szene gesetzt. Die Sammlung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Ich kaufe und verkaufe nichts!